Auswirkungen von US-Zöllen auf die Prüfung der Jahresrechnung in der Schweiz
Die Einführung hoher US-Zölle auf Schweizer Produkte hat nicht nur direkte wirtschaftliche Auswirkungen, sondern beeinflusst auch die Prüfung der Jahresrechnung von betroffenen Unternehmen in der Schweiz. Hier sind die wichtigsten Punkte:
1. Bewertung von Vorräten und Umsätzen
Durch die Zölle entstehen höhere Kosten für exportierte Produkte, was sich auf die Bewertung der Vorräte und Umsätze auswirken kann. Unternehmen müssen prüfen, ob diese Vorräte, welche für den Export bestimmt sind, noch zu den bisherigen Herstellungskosten bewertet werden können oder ob eine Wertberichtigung notwendig ist. Denn: Sinkt der erzielbare Nettoveräusserungswert unter den Buchwert, ist eine Wertberichtigung vorzunehmen (Niederstwertprinzip). Auch Umsätze könnten rückläufig sein, was zu einer Neubewertung von Forderungen und einer Anpassung der Umsatzprognosen führt.
2. Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten
Die Unsicherheit über die Dauer und Höhe der Zölle sowie mögliche Gegenmaßnahmen zwingt Unternehmen dazu, Rückstellungen für mögliche Verluste oder Anpassungskosten zu bilden. Dazu zählen etwa Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, Vertragsstrafen oder Restrukturierungskosten. Die Revisionsstelle muss beurteilen, ob diese Rückstellungen sachgerecht und vollständig sind und ob Eventualverbindlichkeiten ausreichend dokumentiert wurden.
3. Auswirkungen auf Verrechnungspreise und Konzernabschlüsse
Besonders bei international tätigen Unternehmen mit konzerninternen Lieferbeziehungen sind die Zolländerungen relevant für die Verrechnungspreise. Eine Anpassung der konzerninternen Preisgestaltung kann notwendig sein, um die Zollbelastung zu minimieren. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Steuerbilanz und den Konzernabschluss. Die Revisionsstelle muss sicherstellen, dass die Verrechnungspreise dem Fremdvergleichsgrundsatz entsprechen und die Zollwertermittlung korrekt erfolgt ist.
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Adrian Scholze
Michael Kurz
